Vía Verde: Innovative grüne Technologien in Mexiko

Die Zwei-Etagen-Autobahn Anillo Periférico in Mexico City ist nicht nur eine der befahrendsten Straßen Mexikos, sondern ganz Lateinamerikas. Eine extrem hohe Verkehrsauslastung ist der Hauptgrund dafür, dass Mexiko City beim Thema Luftverschmutzung zu den am stärksten betroffenen Städten der Welt gehört.

Vor diesem Hintergrund hat sich das Projekt Vía Verde (“Grüner Weg”) gegründet. Es ist aktuell das größte Urban-Gardening-Projekt weltweit. Ziel des Projektes ist es, der Lärm- und Luftverschmutzung in Mexiko City entgegen zu wirken. Nebenbei trägt das Projekt dazu bei, strukturelle Probleme der Stadt zu beheben. Das World Economic Forum hat Vía Verde insbesondere für seine einzigartigen und innovativen, weitgehend vor Ort entwickelten Technologien gewürdigt.

Das Projekt und wie es funktioniert

Die Idee von Vía Verde besteht darin, vertikale Gärten entlang der Stützpfeiler anzulegen, die die ebenerdige Autobahn mit der darüber konstruierten zweiten Etage verbinden. Insgesamt handelt es sich um mehr als 1000 Säulen.

Das Projekt wurde vom Architekten Fernando Ortiz Monasterio ins Leben gerufen. Weiterhin sind Stadtplaner, Botaniker und Gärtner an der Umsetzung beteiligt. Den Berechnungen des Teams zufolge sind die Grünanlagen in der Lage, 27 000 Tonnen luftverschmutzender Gase sowie 10 000 Kilogramm Schwermetallpartikel zu filtern. Gleichzeitig produzieren die Pflanzen Sauerstoff für 25000 Menschen. Somit kommt das Projekt neben dem ästhetischen Mehrwert vor allem der Umwelt und der Gesundheit der Einwohner zu Gute.

Die Finanzierung des Projekts läuft über Sponsoren. Als Gegenleistung für die monetäre Unterstützung stellt Vía Verde ihnen auf jedem zehnten Pfeiler des Anillo Periférico Werbefläche zur Verfügung gestellt.

Zu den innovativen, lokal entwickelten Technologien des Projekts zählen zum Beispiel Sensoren, die in Echtzeit Daten über Wasser, Licht, Temperatur und Nährstoffe übermitteln. Dadurch können diese Bedingungen gezielt reguliert werden, um den Fortbestand der Pflanzen sicherzustellen. Auch hat jeder vertikale Garten sein eigenes Bewässerungssystem.

Ganz nebenbei hat das Projekt auch einen positiven Einfluss auf den Arbeitsmarkt: 250 Personen sind direkt bei Vía Verde beschäftigt; 750 Jobs hat das Projekt indirekt kreiert. 100 zu gemeinnütziger Arbeit Verurteilte stellen die Behältnisse für die Pflanzen her.

Perspektiven

Durch die Anerkennung des World Economic Forums hat Vía Verde internationale Bekanntheit erlangt. Eine Ausweitung des Projekts über die nationalen Grenzen hinaus ist nun in Planung. Diverse Anfragen kamen bereits aus USA, Südamerika, Europa und Asien.

Auch innerhalb Mexikos ist geplant, unter anderem die Städte Monterrey, Guadalajara und Puebla mit vertikalen Gärten auszustatten. In Mexiko City sollen über die nächsten 18 Monate 800 weitere Gärten angelegt werden. Bis 2030 ist die Begrünung einer Fläche von 10 Millionen m² verteilt auf Wände, Dächer, Brücken und Tunnel vorgesehen.

Vía Verde zeigt, dass ökologisches und nachhaltiges Denken in Mexiko Fuß gefasst hat. So ist Mexiko City dank innovativer Projekte wie Vía Verde dabei, sich von einer der dreckigsten Städte der Welt in einen technologischen Vorreiter in Bezug auf grüne Technologien zu entwickeln.