Luft- und Raumfahrttechnik „Made in Mexico“

Mexikos Luft- und Raumfahrtindustrie boomt: über die letzten 10 Jahre ist der Sektor um 145% gewachsen. Mit einem Exportvolumen von 8.600 Millionen Dollar im Jahr 2018 ist Mexiko zwölftgrößter Exporteur von Luft- und Raumfahrtteilen weltweit.

Insgesamt sind in Mexiko über 320 internationale und lokale Unternehmen auf dem Sektor  vertreten; 80% davon im Bereich der Herstellung. Die Standorte der Firmen konzentrieren sich auf die Gliedstaaten Baja California, Sonora, Chihuahua und Nuevo León im Norden, sowie insbesondere Querétaro im Zentrum des Landes.

Wettbewerbsvorteile

Nicht ohne Grund befindet sich die Luft- und Raumfahrtindustrie in Mexiko seit über einem Jahrzehnt im Wachstum: Wettbewerbsvorteile verschiedener Art zeichnen den Standort im Bereich Luft- und Raumfahrt aus.

Wirtschaftlich: Freihandelsabkommen prägen die mexikanische Wirtschaft. Insgesamt hat das Land 12 Freihandelsabkommen mit 46 Staaten. Für Unternehmen ergeben sich dadurch attraktive Handelsvergünstigungen. Auf makroökonomischer Ebene ist die mexikanische Wirtschaft außerdem sehr stabil.

Geografisch: Auch die zentrale geographische Lage des Landes auf dem amerikanischen Kontinent stellt einen entscheidenden Vorteil dar. Mexiko fungiert als Bindeglied zwischen Nord- und Mittel-, bzw. Südamerika.

Demografisch:  Mexikos Gesellschaft ist jung, wodurch viele potentielle Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Zudem ist die Arbeitskraft dadurch sehr günstig; zwei entscheidende Aspekte, die Mexiko für Unternehmen attraktiv machen.

Bildung: Aufgrund der  positiven Entwicklungen der letzten Jahre wurde der Sektor Luft- und Raumfahrt auch im Bereich Bildung gezielt ausgebaut. So haben unter anderem das Instituto Politécnico Nacional und die Universidad Autónoma de Nuevo León spezielle Schulen für Luftfahrtechnik eingerichtet. In Querétaro wurde 2008 die Universidad Aeronáutica de Querétaro offiziell eröffnet. Die Bildungsmaßnahmen tragen dazu bei, das Qualitätsniveau junger Arbeitskräfte im Bereich Luft- und Raumfahrt stetig zu verbessern.

Ressourcen: Reiches Energievorkommen und das ausreichende Vorhandensein natürlicher Ressourcen stellen ebenfalls einen Wettbewerbsvorteil dar, von dem die Luft- und Raumfahrtindustrie profitiert.

Investitionen aus dem Ausland

Zahlreiche ausländische Unternehmen haben die Vorteile des Standortes Mexiko bereits erkannt und genutzt. Im Zeitraum von 1999 bis 2017 sind rund 3,2 Milliarden US-Dollar an ausländischen Direktinvestitionen in die mexikanische Luft- und Raumfahrtindustrie geflossen, davon knapp ein Drittel nach Querétaro.

Insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen bietet der Standort Mexiko vielseitige Entwicklungsmöglichkeiten. Da die Zuliefererbasis noch wenig ausgebaut ist, gibt es hier große Potentiale, Marktlücken zu füllen.

Nach Angaben des Branchenverbandes Femia (Federación Mexicana de la Industria Aeroespacial) seien einige Geschäftsfelder in diesen Zusammenhang besonders aussichtsreich. Dazu zählen zum Beispiel Komponenten für Turbinen, Flugzeugrümpfe und Landegestelle aber auch Oberflächenbehandlungen und Lohnveredelungen.

Die Zunahme der internationalen Aktivität im Luft- und Raumfahrtsektor spiegelt sich in der Unternehmenslandschaft Mexikos und insbesondere auch Querétaros deutlich wieder.

Seit 2005 ist das kanadische Unternehmen Bombardier in Querétaro aktiv. Aktuell plant die Firma ihre zwölfte Niederlassung in Mexiko. 2007 folgte der französische Konzern Safran. Der Hersteller von Flügeln und Motoren betreibt aktuell acht Werke in Querétaro. Airbus produziert unter deutscher Beteiligung seit 2013 Hubschrauber- und Flugzeugtüren in Mexiko. Weitere Unternehmen sind Aernnova del ITP aus Spanien und General Electric aus den USA, ebenfalls in Querétaro ansässig.

Der Luft- und Raumfahrtsektor nimmt somit eine strategische Schlüsselfunktion in Mexikos Wirtschaft ein und stellt gleichzeitig eine attraktive Investitionsmöglichkeit für ausländische Unternehmen dar.