Ist Mexiko das neue China? – Die Gewinner des Handelskrieges zwischen den USA und China

Der Handelskrieg zwischen den USA und China beeinflusst die Weltwirtschaft schon seit Jahren, nicht zuletzt, da es sich um die beiden wirtschaftlich stärksten Länder weltweit handelt. Investoren beider Länder sind verunsichert, da noch unklar ist, wie die Zukunft aussehen wird. Sollte der Konflikt weiter andauern, werden sich viele Unternehmen, insbesondere Zulieferer, neue Standorte suchen. In Frage kommen hier vor allem Länder der EU, Kanada und auch Mexiko, welche vermutlich die eigentlichen Gewinner dieses Handelsstreits sind.

Insbesondere die groβen nordamerikanischen Länder, wie die USA und Kanada, könnten ihre bisher in China ansässigen Fabriken nach Mexiko verlagern, da sich das Land durch seine geographische Nähe besonders anbietet. Die Pandemie hat vielen Nationen bereits gezeigt, wie wichtig es ist, Handelspartner in der eigenen Region zu haben. Viele überdenken jetzt ihre Abhängigkeit vom asiatischen Markt, da weltweit so gut wie aller Lieferketten zu Beginn von Covid lahmgelegt wurden.

Der Handelskrieg, der uns bis heute beeinflusst, ist allerdings nicht Resultat der Pandemie, sondern wurde durch Donald Trumps Politik verschärft. Während seiner Amtszeit als US-amerikanischer Präsident stellte er China öffentlich als den gröβten Feind der USA dar. Zudem haben sich die Preise für den Transport von Containern von China in die USA verfünffacht, was den Handel zwischen den beiden Ländern noch zusätzlich erschwerte. Die bilateralen Zölle, die zwischen China und den USA eingeführt wurden, sollten angeblich nationale Unternehmen schützen, allerdings ist mittlerweile bewiesen, dass sie lediglich gute Instrumente sind, um den Handel mit einem bestimmten Land zu beschränken. Zudem verändern bilaterale Zölle die globale Wettbewerbsfähigkeit der betroffenen Länder nur zugunsten von Unternehmen, die in nicht involvierten Ländern tätig sind.

Mexiko sollte daher die Chance nutzen, die sich dem Land jetzt bietet. Viele Fabriken, die in China ansässig sind und die USA beliefern, werden es in Erwägung ziehen, nach Mexiko zu gehen. Dies bietet sich nicht nur wegen der unmittelbaren Nähe an, sondern auch weil Mexiko Teil des USMCA-Abkommens ist, welches den Handel mit den USA zusätzlich begünstigt. Auβerdem sollte das Land es ausnutzen, dass die Mittelschicht in Asien wächst und an Kaufkraft gewinnt. Dies bedeutet, dass die Bevölkerung jetzt selbst die Produkte konsumieren kann, die im Land produziert werden und nicht mehr alles für den Export bestimmt ist, was wiederum die Abwanderung von Unternehmen nach Nordamerika und insbesondere nach Mexiko verstärken wird. Es wird erwartet, dass in den nächsten zwei bis fünf Jahren Zulieferer ihre Fabriken nach Mexiko verlagern werden und, dass diese Entwicklung sich nicht nur auf einen Sektor oder eine Industrie beschränkt. Im Land werden neue Exporterlöse von bis zu 26 Milliarden US-Dollar erwartet, denn die Exporte sollen um fast 6% wachsen, womit Mexiko noch mehr durch den Handelsstreit dazugewinnt als die EU (Prognose eines Wachstums von 0,9%). Bereits jetzt ist Mexiko der neuntgröβte Exporteur weltweit und China sowie die USA sind seine gröβten Abnehmer. Insbesondere für die USA liegt Mexiko besonders günstig, da Produkte sowohl auf dem See-, als auch auf dem Luft- und Landweg in die USA transportiert werden können und Zulieferer und Abnehmer nicht auf einen einzigen Transportweg angewiesen sind. Der Staat Guanajuato rückt hier als Produktionsstandort besonders in den Fokus, da er mit 2,7 Millionen jungen Erwachsenen über eine besonders groβe arbeitsfähige Bevölkerung verfügt.

Der Handelskrieg zwischen den USA und China stellt somit eine groβe Chance für Mexiko dar, die das Land allerdings auch nutzen sollte. Vor allem die Probleme im Hinblick auf die Kriminalität und Korruption sollten weiter angegangen und idealerweise zum Teil gelöst werden, damit das Land weiterhin attraktiv für Investoren bleibt. Ebenso ist nicht zu unterschätzen, dass der Handelskrieg auch viele negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hat, welche nicht gröβer werden sollten, als die bisherigen Vorteile für unbeteiligte Länder.

 

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