5 Tipps um in Mexiko ein Business zu starten

Mexiko ist eine der einflussreichsten Volkwirtschaften der Welt. Daher kommt es nicht überraschend, dass immer mehr wettbewerbsorientierte Firmen und Industrien an Mexiko interessiert sind. Es ist nicht nur die optimale geografische Lage, sondern auch die extrem günstigen Bedingungen für Geschäftsbeziehungen die immer mehr internationale Unternehmen ermutigen, Expansionsprojekte in Mexiko zu starten. Hier sind 5 Tipps und Anregungen für den Start eines erfolgreichen Businesses in Mexiko .

1.      Gesellschaftsformen in Mexiko

Eine der ersten Entscheidungen die bei einer Gründung zu berücksichten ist, ist die Wahl der Gesellschaftform. Die vier typischsten Formen in Mexiko sind:

  • S.A. de C.V. – Sociedad Anónima de Capital Variable (vergleichbar Aktiengesell­schaft)
  • S. de R.L. de C.V. – Sociedad de Responsabilidad Limitada de Capital Variable (vergleichbar mit einer deutschen Gesellschaft mit beschränkter Haftung)
  • A.P.I. – Sociedad Anónima Promotora de Inversión (Aktiengesellschaft zur Förderung von Inves­titionen)
  • S.A.S. – Sociedad por Acciones Simplificada (vergleichbar Einzelunternehmen)

Welche Gesellschaftsform ist für mein Unternehmen die richtige?

Die verpflichtende jährliche Gesellschafterversammlung und das Anfertigen des Jahresabschlusses  sind Gemeinsamkeiten der S.A. de C.V. und der S. De R.L. de C.V.. Der Vorteil von S.A. de C.V. liegt jedoch darin, dass die Anzahl der Investoren nicht limitiert ist. Dies erleichtert den Erwerb des Mindestkapitals von 50.000 MXN für Unternehmen außerordentlich. Diese Form bietet sowohl großes Potential als auch starkes Wachstum, und ist daher die häufig gewählteste.

Die zweitbeliebteste Struktur ist S. de R.L. de C.V., die aufgrund des niedrigen Mindestkapitals von 3.000 MXN vor allem bei Klein- und Mittelständischen Unternehmen beliebt ist. Ein weiterer nennenswerter Vorteil wäre, dass für alle P

ersonen nur die beschränkte Haftung gilt, jeder für seinen Anteil. Um für weitere Investitionen zu sorgen wurde 2016 die S.A.S geschaffen. Diese Gesellschaftsform ist beliebt bei denjenigen, die eine schnelle Lösung suchen, da man sie online leicht beantragen kann. Klein- und Mittelständischen Unternehmen wären auf Grund der maximalen Gewinngrenze von 5.000.000 MXN, eher an S.A.S. interessiert als multinationale Unternehmen.

Die Entscheidung für eine Gesellschaftsform ist ein essentieller Schritt und deswegen ist eine legale Beratung zu diesem Thema dringlichst zu empfehlen um sicherzustellen, dass man mit der richtigen Entscheidung in Mexiko startet.

Welche kulturellen Unterschiede könnten den Prozess beeinflussen?

Bei der Gründung eines Unternehmens in Mexiko ist es entscheidend, die kulturellen Unterschiede zu berücksichtigen.

Einer der größten Unterschiede ist die Wahrnehmung von Zeit und Pünktlichkeit, die als Mañana-Effekt bezeichnet wird. Bis zu einer Stunde Verspätung zu einem Termin oder einer Veranstaltung gilt als normal und wird weitgehend toleriert. Mexikaner haben ein polychromes Zeitverständnis. Das bedeutet, dass mehrere Aktivitäten gleichzeitig stattfinden. Dies hat weitreichende Auswirkungen auf die Präferenz für die kurzfristige Planung gegenüber der langfristigen Planung.

Während in den USA die Familie in der Regel nicht die Hauptpriorität ist, ist sie in Mexiko für die Mehrheit der Menschen von höchster Priorität. Meistens werden familiäre Verpflichtungen und Ereignisse über berufliche Angelegenheiten gestellt. Dies spiegelt sich auch in der Art und Weise, wie Mexikaner Geschäfte führen, wieder und hebt die essenzielle Rolle, die Vertrauen in einer Geschäftsbeziehung spielt, hervor. Daher beginnen viele Meetings mit Smalltalk und dem Austausch persönlicher Informationen, um eine familiäre Atmosphäre zu schaffen.

Die Kommunikationsmethoden sind von Land zu Land unterschiedlich. Einige Länder, wie Deutschland oder Japan, bevorzugen eine direkte Kommunikation und streben nach präzisen und detaillierten Informationen. Im Gegensatz dazu steht die mexikanische indirekte Art. Folglich, kann dies zu vielen Missverständnissen und Frustrationen von beiden Seiten führe. Mit respektvoller Berücksichtigung der kulturellen Unterschiede kann man diese Barrieren jedoch erfolgreich überwinden.

3.      Unternehmenschancen

Mexikos Wirtschaft bietet viele attraktive Möglichkeiten für ausländische Investoren. Viele Industrien sind in den letzten Jahren in Mexiko stetig gewachsen. Folgende Branchen gehören zu den größten Potentialen:

  • Luft- und Raumfahrt
  • Automobil
  • Energieproduktion
  • IT

Während den  Jahren 2006 bis 2015 sind aufgrund von Ansiedlungen mehrerer Fabriken und Werke die Luft- und Raumfahrt Exporte um 14.1% gestiegen. Laut Voraussagungen wird dieser Sektor in den nächsten Jahren noch weiter wachsen und auf Platz 10. der weltweiten Verkäufer rutschen. Ein weiterer stark wachsender Sektor ist der, der Automobilbranche. Mexiko hat es geschafft die USA und Kanada einzuholen und ist nun auf Platz 7 in der Autoproduktion. Vor allem die Zentral- und Nordregion (z.B.: Guanajuato, Querétaro und San Luis Potosí) hat folgende namenhaften Unternehmen angezogen: Honda, Nissan Daimler, BMW und VW.

Bis heute zieht das Land eine Vielzahl von Automobilhersteller und –lieferanten aus der ganzen Welt an. Die Energiebranche zeigt auch großes Potential für ausländische Investitionen. Mexiko ist derzeit eines der weltweit am meisten Öl produzierende Land und schafft somit viele Arbeitsplätze im Energiebereich. Zu guter Letzt, ein weiterer wachsender Sektor, IT. Die Gegend in und um Guadalajara ist auch als Silicon Valley Lateinamerikas bekannt, die IT Industrie boomt. Mit dem Ziel der Modernisierung und Strukturreformen innerhalb des Landes, investiert Mexiko zunehmend in IT Infrastruktur Projekte. In der Zwischenzeit haben sich mehr als 700 High-Tec Firmen in Mexikos zweitgrößter Stadt angesiedelt, zu ihnen gehören: IBM, HP und Motorola.

4. Welche rechtlichen Aspekte muss ich beachten?

Das Rechtssystem in Mexiko unterscheidet sich in verschiedenen Punkten von anderen ausländischen Systemen. Deshalb ist bei der Gründung eines Unternehmens in Mexiko ein mexikanischer Rechtsanwalt oder Rechtsexperte ratsam.

Im Folgenden eine Übersicht der wichtigsten Unterschiede und Beispiele für gesetzliche Richtlinien in Mexiko:

Versicherung

Um ein Unternehmen in Mexiko zu gründen, ist es erforderlich, dass das Unternehmen mit einem minimalen Deckungssatz versichert ist. Besonders streng sind die Versicherungspolicen in der Kfz-Industrie. Alle Autos, die von Ausländern gemietet oder im Besitz von Ausländern sind, müssen vollständig versichert sein. Die Strafe kann sehr hoch sein und meistens erfordert der Prozess einen anwesenden Anwalt, was sehr teuer sein kann. Es ist ratsam, sich an einen Versicherungsmakler zu wenden, um auf der sicheren Seite zu sein.

Fiskalpolitik

Nach dem mexikanischen Gesetz über ausländische Investitionen müssen alle Unternehmen registriert werden. Die Steuern, die auf ausländische Unternehmen erhoben werden, sind denjenigen, die auf lokale Unternehmen erhoben werden, sehr ähnlich. Die Körperschaftsteuer entspricht für alle Geschäfte in Mexiko einem Satz von 34% nach dem mexikanischen Einkommensteuergesetz (LISR).

Versand & Tarife

Das Tarifsystem in Mexiko umfasst über 140 Kategorien. Importierte Waren aus Nordamerika haben ein Zollniveau von etwa 7%. Alle anderen Waren aus dem Rest der Welt liegen bei etwa 13,5%. Die Tarife werden als nicht diskriminierend behandelt und sind in der Regel für Unternehmen günstig. Bei der Einfuhr von Waren nach Mexiko sind folgende Papiere erforderlich: Handelsrechnung, Frachtbrief, Packliste, Einfuhrgenehmigungen und andere spezielle Zertifikate.

Arbeitsrecht

Eine normale Geschäftswoche in Mexiko umfasst 48 Stunden tagsüber und nicht mehr als 42 Stunden im Nachtbetrieb. Diese Stunden können entweder auf sechs oder auf fünf Tage oder Nächte verteilt werden.

Die Kündigung eines Vertrages ist weniger bürokratisch als in anderen Ländern. Es gibt keine Kündigungsfristen. Dies bedeutet, dass ein Mitarbeiter ohne weitere Kündigung oder Zeitraum für die Suche nach einer anderen Stelle entlassen werden kann. Gleichzeitig gibt es auch keine Kündigungsfrist für die Mitarbeiter, sie können ihren Arbeitsplatz kündigen und einfach nicht mehr auftauchen. Dies ermöglicht eine hohe Fluktuationsrate in der Personalabteilung.

Am 1. Januar 2019 veröffentlichte das Amtsblatt der Föderation die Entscheidung der Kommission, allgemeine und berufliche Mindestlöhne festzulegen. Mexiko ist in zwei Zonen unterteilt: die Freizone an der Nordgrenze und die allgemeine Mindestlohnzone. Der angewandte Mindestlohn im Norden (einschließlich der Gemeinden in: Baja California, Sonora, Chihuahua, Coahuila de Zaragoza, Nuevo León und Tamaulipas) wird auf 176,72 MXN$ (9,27 USD$) pro Arbeitstag festgelegt. Der allgemeine Mindestlohn im Rest des Landes wird auf 102,68 MXN$ (5,39USD$) pro Tag festgelegt. Sonderberufe und andere Berufe haben ebenfalls ein neu definiertes Gehalt, das Sie hier finden.

Detaillierte Informationen zum Arbeitsrecht in Mexiko finden Sie in unserem Blog.

5.      Status Quo

Mit einem BIP von 2,4 Billionen Dollar im Jahr 2017, das über dem seines nordamerikanischen Freihandelsabkommenspartners Kanada liegt, hat Mexiko zunehmend die Aufmerksamkeit ausländischer Investoren auf sich gezogen. Als Exportwirtschaft belegte das Land den vierten Platz in der Rangliste der größten Automobilexporteure weltweit. Nicht nur die Exporte, sondern auch die Tatsache, dass Mexiko 12 Freihandelsabkommen mit 46 Ländern abgeschlossen hat, trägt zur globalen Wettbewerbsfähigkeit Mexikos bei. Vor allem Hersteller profitieren von ihnen, da sie ihnen zollfreien Zugang zu mehr als der Hälfte der Welt gewähren. Obwohl Korruptions- und Drogenkartelle immer noch zur Realität von Mexikos gehören, zieht die Kultur und Wirtschaft des Landes immer wieder Menschen und Unternehmen aus der ganzen Welt an.