US-Zolldrohung: Warum Automobilhersteller weiterhin auf Mexiko setzen

US-Zolldrohung

US-Präsident Trump droht den Automobilherstellern, die ihre Produktion aus den USA nach Mexiko verlegen, mit protektionistischen Strafzöllen. Die Unternehmen verunsichert das bislang wenig, sie halten weiterhin an ihren Investitionen fest.

Im April noch einigten sich die EU und Mexiko auf ein bilaterales Handelsabkommen und auch auf der Hannover-Messe konnten die Wirtschaftsbeziehungen weiter ausgebaut werden. Die drohenden Strafzölle könnten den deutsch- mexikanischen Handelsbeziehungen und besonders den deutschen Autobauern in Mexiko schaden.

Sollte Trump seine Drohung ernst machen und Zölle in Höhe von 25% verhängen könnte der Standort Mexiko kurzfristig an Attraktivität verlieren: die Produktion dürfte sich verteuern und die Nachfrage würde beeinträchtigt werden. Dass die deutschen Autohersteller ihre Produktion wegen der Erhöhung der Zölle von Mexiko in die USA verlegen, halten Experten allerdings für unwahrscheinlich. Eher wird ein Gegeneffekt erwartet. So könnte vermehrt in Europa, China und Japan investiert werden. Auch das gerade unterzeichnete Freihandelsabkommen JEFTA zwischen der EU und Japan unterstützt diese Vermutung.

Bislang aber setzen die Automobilhersteller weiterhin auf Mexiko. Die Gründe dafür sind zahlreich:

  • Wettbewerbsfähige Löhne
  • Relativ gut ausgebildete Arbeitskräfte
  • Eine solide Infrastruktur: großes Netz an Zulieferern
  • Über 40 Freihandelsabkommen
  • Nähe und einfacher Zugang zum wichtigen US-Markt

Autoland Mexiko: Zahlen und Fakten

Derzeit ist Mexiko der siebtgrößte Automobilstandort der Welt, bis 2020 will das Land in die Top Fünf aufrücken und pro Jahr fünf Millionen Fahrzeuge bauen. Der Automobilsektor ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Mexiko, über 875.000 Menschen arbeiten in der Autoindustrie.

Die Einführung von Strafzöllen würde, neben dem generell negativen Einfluss auf die mexikanische Volkswirtschaft, die Automobilindustrie stark beeinträchtigen. Obwohl die Branche nur gut drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet, fließen rund 20 Prozent der ausländischen Direktinvestitionen in diesen Sektor. Mittlerweile produzieren alle deutschen und amerikanischen Autohersteller in Mexiko. Audi produziert seine Autos sogar ausschließlich in Mexiko, während Mercedes, BMW und VW auch Werke in den USA betreiben. Audi wäre deshalb von Trumps Zöllen besonders betroffen.

Mexikos Fahrzeugproduktion stieg im Juni um 0,8% im Vergleich zum Vorjahr auf 349.153 Stück, teilte der Verbandes der mexikanischen Automobilindustrie (Asociación Mexicana de la industria Automotriz; AMIA) mit. Den Großteil seiner produzierten Fahrzeuge und Fahrzeugteile exportiert Mexiko in die USA (knapp 80 Prozent).

Die Automobilhersteller wollen sich wehren

Die AMIA teilte mit, dass sie eine Analyse über die negativen Auswirkungen präsentieren werden, die ein 25 %-Zoll für den Import von Fahrzeugen und Kfz-Ersatzteilen darstellen könnte, vor allem diejenigen, die aus Mexiko und Kanada kommen. Sie wollen zeigen, dass der Import eines zu 40% aus amerikanischen Teilen bestehendes Fahrzeuges nicht die nationale Sicherheit Amerikas gefährde. Aus diesem Grund leitete der US- Präsident Trump eine Untersuchung des Handelsministeriums nach dem sogenannten Kapitel 232 ein (auf diese Untersuchung begründete er ebenfalls die Einführung der Zölle auf Aluminium und Stahl). Bis Ende Juli soll das Ministerium zu einer Entscheidung gekommen sein.

Nullzölle: Ein möglicher Ausweg aus dem Handelsstreit?

Über den US-Botschafter in Deutschland schlug Trump vor, die Autozölle auf null zu senken, dies berichtete das „Handelsblatt“. Demnach seien die USA bereit zu einem Komplett-Verzicht auf Autozölle, wenn auch Europa darauf komplett verzichte.