Elektromobilität: Wie passt sich Mexiko an den Trend an?

Elektromobilität liegt im Trend. Die nachhaltige Form der Fortbewegung mittels elektrisch betriebener Fahrzeuge hat sich zu einer globalen, stetig zunehmenden Tendenz sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich entwickelt. 2018 wurden weltweit erstmals mehr als zwei Millionen Elektroautos verkauft – die globale Nachfrage belief sich auf 2,1 Millionen. Damit stieg der Marktanteil auf 2,4% aller Neuzulassungen.

China

Klarer Anführer des Trends ist China. Das Land steht für 60% der globalen Nachfrage und ist somit der größte Absatzmarkt für E-Fahrzeugen. 2018 wurden gut eine Million E-Autos und 202.000 elektrisch betriebenen Nutzfahrzeuge verkauft, was einer Steigerung von 62% im Vergleich zum Vorjahr gleichkommt. Dadurch ist auch der Marktanteil der E-Fahrzeuge von 2,7 auf 4,5 % gestiegen. In keinem anderen Land der Welt wird Elektromobilität so stark gefördert wie im „Land der Mitte“. Mit 330.000 öffentlichen Ladestationen ist China der Staat mit der besten Infrastruktur für E-Autos.

Europa

Auch Europa macht eine erhöhte Bereitschaft für Elektromobilität:  Zum ersten Mal weisen alle 22 europäischen Länder im Index ein besseres Ranking im Vergleich zum Vorjahr auf. Während 2010 in Europa kaum mehr als 700 Neuzulassungen an Elektroautos registriert wurden, zeigt sich nun eine steigende Tendenz: Ende 2018 belief sich die Anzahl der neuen Elektroautos auf rund 100.000 Stück. Parallel wird auch die Ladeinfrastruktur immer stärker ausgebaut.

Mit einem Elektroauto-Anteil von 53% aller Neuzulassungen führt Norwegen in Europa klar den Trend an. Gründe für den Erfolg des Konzepts in dem skandinavischen Land sind insbesondere die staatliche Förderung, das ausreichende Vorhandensein finanzieller Mittel sowie eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur.

Wie sieht es in Mexiko aus?

Der mexikanische Automobilsektor ist dabei, sich auf die Produktion von E-Autos umzurüsten. Eine schnelle Umstrukturierung  ist erforderlich, da in Mexiko ansässige Autobauer für den Weltmarkt produzieren und sich daher an die globale Tendenz anpassen müssen.

Noch befindet sich die Elektromobilitätsbranche in Mexiko in den Kinderschuhen. Bislang liegt der Absatz von E-Fahrzeugen noch unter 2%. Dem Branchenverband INA (Industria Nacional de Autopartes) zufolge liefern rund 50 Unternehmen Produkte für Elektro- und Hybridautos zu, darunter vor allem Kabelbäume.

Im Bereich der Ladeinfrastruktur ist Mexiko im Vergeleich zu anderen Schwellenländern bereits sehr gut ausgestattet. Die beiden größten Anbieter, ChargeNow und Tesla, betreiben gemeinsam über 900 Ladestationen, welche sich vor allem in der Hauptstadtregion befinden. Hier eröffnen sich auch bislang die größten Potentiale für die Förderung von Elektromobilität.

Mexiko City ist die verkehrsreichste Stadt des Landes und hat mit hoher Luftverschmutzung zu kämpfen. E-Fahrzeuge könnten daher eine echte Abhilfe zur Lösung des Problems sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor sein, wenn die Förderungsmaßnahmen richtig umgesetzt werden. Dies bedeutet beispielsweise, auch die Potentiale alternativer Energiequellen in der Region, beispielsweise Wind- und Solarenergie, auszunutzen. In Mexiko Stadt und dem angrenzenden Bundesstaat Estado de México werden bislang die meisten E-Fahrzeuge abgesetzt. In den ersten drei Quartalen 2017 machten die Verkäufe an Elektro- und Hybridautos dort rund 57% des Gesamtabsatzes aus.

Projekte einheimischer Firmen

Ausländischen Konzerne dominieren die mexikanische Automobilbranche. Entgegen dieser Tendenz sind im Bereich der Elektromobilität auch einige heimische Firmen aktiv. Dazu zählt zum Moldex, Tochterunternehmen des mexikanischen Backwarenkonzerns Bimbo. Bereits seit 2012 baut die Firma elektrische Transporter für den Eigengebrauch zur Auslieferung der Waren. Gemeinsam mit der ebenfalls mexikanischen Firma Giant Motors entwickelt  Moldex nun ein Modell für ein elektrisch betriebenes Taxi. Auch die mexikanischen Firmen LM&TH Automotive und Motores Limpios gehen mit dem Elektomobilitätstrend. Sie entwickeln beispielsweise elektrische Kleinstwagen für den Stadtverkehr.

Elektrische Alternativen für den privaten Gebrauch gewinnen ebenfalls an Bedeutung. Über die letzten drei Jahren haben die mexikanischen Unternehmen Condumex, Nemak, Rassini und Metalsa insgesamt rund 1,642 Milliarden Pesos in Forschung und Entwicklung von Elektroautos investiert. Ihr Ziel ist es, sich mittelfristig als Hauptlieferanten der Industrie zu etablieren.

Wollen Sie mehr zum Thema erfahren? Dann lesen Sie weiter in unserem dreiteiligen Blogeintrag über den Status Quo der Elektromobilität in Mexiko, die Aktivitäten der lokalen Hersteller und die Ladeinfrastruktur.